Experimentelle Architektur und Algorithmen-Design
Unter dem Einfluss der telematischen Medien und Maschinen haben sich nicht nur Distanzen (die Verhaeltnisse von nah und fern) und Skalen (die Verhaeltnisse von gross und klein) veraendert, sondern vor allem die Beziehung zum Ort selbst: hic et nunc, da und dort sind variable Groessen geworden. Ort und Raum als prinzipielle Medien der Architektur werden in Frage gestellt (siehe Dekonstruktion). Ortlosigkeit, Dislokation sind neue Kategorien des Architektonischen. Ebenso werden individuelle Entscheidungsprozeduren, die den Architekten als Baukuenstler in die Naehe einer traditionellen, an der Skulptur und am Bild orientierten Auffassung von Kunst stellen sollen, abgelst durch neue Planungsmethoden, die an den komplexen Systemtheorien der Medien und Maschinen orientiert sind. Computerbasierte Algorithmen koennen daher Daten individueller Signaturen ersetzen.
Dieser Ansatz geht weit ber die bisherige Auffassung von experimenteller Architektur hinaus, bewegt sich jenseits von Informell, Materialexperiment, Alternativ-Bauten, Modellarchitektur. Unkonventionalitaeten allein sind in diesem Sinn nicht experimentell.
Die neue Definition der experimentellen Architektur experimentiert mit der Semantik der Architektur. Indem wohlbekannte Architektur-Regeln neu parametrisiert werden, was zu den Architektur-Seminar-Spielregeln gehoeren wird - ohne auf das Ergebnis Einfluss nehmen zu wollen - entsteht erst eine neue gleichsam "experimentelle" Definiton der experimentellen Architektur.
Ziel ist eine
- Diskursanalyse und -bildung neuer Architektur im Zeitalter von Internet, Cyberspace und virtueller Realitaet.
- Definition fuer experimentelle Architektur: Algorithmen-Design
- transformierende Anwendung der Definitonen
3 Bloecke: April, Mai, Juni 1996
Vorlesung: seminarartig
Teilnahme an YOLA
"Projektarbeit ueber Internet" (netzwerkgestuetzte Produktionsumgebung,
Internet-Diskussionsforum)